CEPA mit Indonesien: Zölle fallen – doch der öffentliche Markt bleibt verschlossen

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Chancen durch Zollabbau / Jetzt fairen Zugang zum indonesischen Beschaffungsmarkt schaffen

Mit dem Abschluss des EU-Indonesien-Freihandelsabkommens (CEPA) öffnet sich für die exportorientierten Hightech-Branchen Deutschlands ein neues Kapitel. Insbesondere die Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik profitieren vom geplanten Zollabbau, der den Zugang zu einem der dynamischsten Märkte Südostasiens erleichtern soll. Doch die Euphorie wird durch ein gravierendes Problem gebremst: Der öffentliche Beschaffungsmarkt in Indonesien bleibt über den bestehenden E-Katalog weitgehend verschlossen. Damit droht eine zentrale Schwachstelle, die die Vorteile des Zollabbaus für viele Unternehmen erheblich schmälert.

CEPA sieht die schrittweise Abschaffung von Zöllen auf zahlreiche europäische Produkte vor, darunter auch optische Instrumente, medizinische Geräte und Laborausstattung. Deutsche Hersteller, die bislang mit teils zweistelligen Zollsätzen konfrontiert waren, können dadurch künftig deutlich wettbewerbsfähiger auftreten. Ergänzt wird dies durch neue Investitionsschutzmechanismen sowie durch die Öffnung von Logistik- und IT-Dienstleistungen, die für Hightech-Systeme eine zentrale Rolle spielen. Auch die Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen, insbesondere Metallen wie Nickel, soll durch die engere Zusammenarbeit gestärkt werden – ein wichtiger Faktor für die Photonik und Medizintechnik.

Dennoch bleiben strukturelle Hindernisse bestehen. Der indonesische E-Katalog, der den Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen regelt, ist nicht Teil des Abkommens. Für viele Anbieter aus der Medizintechnik und Labortechnik, die stark von öffentlichen Aufträgen abhängig sind, bedeutet dies weiterhin langwierige, intransparente Verfahren und damit einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. „Der Zollabbau ist ein wichtiger Schritt – doch ohne fairen Zugang zum öffentlichen Beschaffungsmarkt können unsere Unternehmen diese Vorteile gar nicht nutzen. Der E-Katalog ist aktuell die größte Hürde und muss dringend in den politischen Dialog einbezogen werden“, betont Jörg Mayer, Geschäftsführer des Deutschen Industrieverbands SPECTARIS.

Zudem verfolgt Indonesien weiterhin eine Politik der lokalen Wertschöpfung, die für komplexe Hightech-Produkte kaum realisierbar ist. Unterschiede bei Normen, Zulassungsverfahren und regulatorischen Standards erschweren zusätzlich den Markteintritt. Aus Sicht der deutschen Hightech-Industrie ist CEPA daher ein Meilenstein mit doppeltem Gesicht: Einerseits schafft der Zollabbau reale Chancen, die Absatzmärkte zu diversifizieren und die Zusammenarbeit mit der größten Volkswirtschaft Südostasiens zu vertiefen. Andererseits bleiben entscheidende Barrieren bestehen, die nicht ignoriert werden dürfen. Für die exportstarke Medizintechnik und Labortechnik gilt: Erst wenn der Zugang zum öffentlichen Beschaffungsmarkt fair und transparent geregelt ist, kann das volle Potenzial von CEPA ausgeschöpft werden.

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