Leichte Erholung im Krisenjahr: Deutsche Medizintechnik dämmt Umsatzrückgang auf vier Prozent ein

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Oktober-Umfrage von SPECTARIS bestätigt frühere Befürchtungen, zeigt aber Anzeichen einer Verbesserung / Branche blickt mit Spannung auf die erste virtuelle MEDICA-Messe

Die Anzeichen stehen auf Verbesserung: Die Ergebnisse der dritten Umfrage des Deutschen Industrieverbandes SPECTARIS und des Branchenclusters MedicalMountains innerhalb eines halben Jahres zur wirtschaftlichen Situation der Medizintechnikunternehmen Deutschlands bestätigen die Befürchtungen der vorherigen Erhebungen, zeigen aber auch Anzeichen einer positiveren Entwicklung. Obwohl gerade die Medizintechnikbranche bei der medizinischen Bewältigung der Coronakrise stark gefordert ist, sind insgesamt deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen und dauerhafte Veränderungen der Geschäftsprozesse zu erwarten. 69 Prozent der Unternehmen gehen für 2020 von einem im Vergleich zum Vorjahr schlechteren, 14 Prozent von einem gleichbleibenden Umsatzergebnis aus. Lediglich 18 Prozent rechnen mit einem Umsatzzuwachs. 

Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Umsatzrückgang der Branche von etwa vier Prozent erwartet, beim Auslandsgeschäft fällt das prognostizierte Minus mit sechs Prozent noch etwas höher aus. Die Umfrage zeigt, dass insbesondere kleinere Unternehmen unter den Folgen der Pandemie leiden und diese mehrheitlich von deutlich höheren Umsatzrückgängen berichten.

Die derzeitige Gesamteinschätzung hat sich im Vergleich zur Juni-Umfrage allerdings verbessert, bei der noch mit einem Rückgang von acht beim Gesamtumsatz bzw. zwölf Prozent beim Auslandsumsatz gerechnet wurde. Auch der Ist-Auftragseingang, der im Zeitraum Januar bis Mai noch um elf Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum lag, zeigt mit einem Rückgang von etwa sieben Prozent im Zeitraum Januar bis September eine leicht steigende Tendenz. Das Inlandsgeschäft entwickelt sich im Vergleich zum internationalen Geschäft freundlicher und könnte zum Jahresende sogar ein Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Ausgehend von diesem Stimmungsbild erwirtschaften die mehr als 1.400 deutschen Betriebe (mit mehr als 20 Beschäftigten) mit ihren rund 150.000 Mitarbeitern in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von etwa 32 Mrd. Euro, davon etwa 20 Mrd. Euro im Ausland. Im Vorjahr betrug der Gesamtumsatz noch über 33 Mrd. Euro.

„Die deutsche Medizintechnik hat sich in den schwierigen Zeiten der Corona-Krise als verlässlicher Partner bewiesen. Damit das auch künftig möglich ist, brauchen wir ein Umdenken auf Seiten der Politik“, betont Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS. „Das Gesundheitssystem erwartet gerade jetzt, dass die Medizintechnikindustrie liefert. Der stetig zunehmende Bürokratieaufwand bringt viele Hersteller jedoch an ihre Belastungsgrenze und schadet der Innovationskraft der Branche, “ so Leonhard. Auch müsse der internationale Handel und Austausch weiter gestärkt und den Tendenzen nationaler Abschottung entgegengewirkt werden, um den Exportmotor am Laufen zu halten.  

Die beiden Geschäftsführerinnen von MedicalMountains, Yvonne Glienke und Julia Steckeler, sehen angesichts der schwierigen, für viele kleinere Medizintechnikbetriebe existenzbedrohenden wirtschaftlichen Herausforderungen Handlungsbedarf. „Die bisherigen branchenübergreifenden Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung waren und sind wichtig. Doch nur ein Fünftel der Unternehmen rechnet damit, dass Anliegen der industriellen Gesundheitswirtschaft in der politischen Gesundheitsagenda auch künftig stärker berücksichtigt werden.“

Positive Impulse erhofft sich die Branche von der Leitmesse „MEDICA“, die in diesem Jahr als „virtual.MEDICA“ zum ersten Mal rein virtuell stattfinden wird und am 16. November ihre Pforten öffnet.

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