Unternehmen profitieren vom Abbau von Zöllen und verbessertem Marktzugang im Wachstumsmarkt Vietnam
Der Deutsche Industrieverband SPECTARIS begrüßt das Freihandels- und Investitionsabkommen zwischen der Europäischen Union und Vietnam, das am 1. August 2020 in Kraft tritt. Für die EU ist Vietnam nach Singapur das zweite südostasiatische Land, mit dem sie ein Freihandelsabkommen geschlossen hat. Das Abkommen eröffnet neue Möglichkeiten für das Vietnam-Geschäft der exportstarken SPECTARIS-Branchen: Die Unternehmen profitieren sowohl von einem verbesserten Zugang zum öffentlichen Beschaffungsmarkt in Vietnam als auch vom Abbau von nicht-tarifären Handelshemmnissen und Vereinfachungen bei den Handelsregeln.
„Das Abkommen mit Vietnam ist in diesen Pandemie-Zeiten ein sehr positives Signal für den fairen und regelbasierten weltweiten Freihandel“, betont SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer. „Unsere Mitgliedsunternehmen engagierten sich bereits vor dem Freihandelsabkommen in Vietnam, haben auf Messen Präsenz gezeigt und erste Vertriebsnetzwerke aufgebaut. Dass jetzt Einfuhrzölle abgebaut werden, der Marktzugang bei Ausschreibungen verbessert wird und das Investitionsschutzabkommen in Kraft tritt, verschafft unseren Unternehmen hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten, vermutlich sogar über Vietnam hinaus.“
Mit dem Abkommen entfallen umgehend die Zölle auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren nach Vietnam. Die noch verbliebenen Zölle sollen mit wenigen Ausnahmen in einem Zeitraum von zehn Jahren entfallen. Europäische Unternehmen haben zukünftig die Möglichkeit, an öffentlichen Ausschreibungen der vietnamesischen Ministerien, der wichtigsten Staatsunternehmen, der 34 öffentlichen Krankenhäuser sowie der beiden größten vietnamesischen Städte Hanoi und Ho-Chi-Min-City mitzubieten. Zusätzlich sieht das Abkommen in einem eigenen Kapitel einen Verpflichtungskatalog zu Menschenrechten, zum Arbeitnehmerschutz und zu Umweltstandards vor.
Die aufstrebende Mittelschicht in Vietnam wächst kontinuierlich. Dies geht mit einer steigenden Nachfrage nach Medizinprodukten, aber auch nach Kamera- und Fototechnik einher. Vietnam investiert außerdem verstärkt in sein Gesundheitswesen, seine Infrastruktur und seine Industrie. Hier sind Hightech-Lösungen für die medizinische Versorgung, optische Komponenten und Labortechnik für die Nahrungs-, Agrar- und Textilwirtschaft gefragt.
Insbesondere bei den optischen Komponenten, bei denen 2019 Ausfuhren deutscher Erzeugnisse in Höhe von rund 163 Millionen Euro erzielt werden konnten, wurde ein hoher Zuwachs von 15,33 Prozent im Vergleich zu 2018 verzeichnet. In der Kamera- und Fototechnik boomten deutsche Exporte mit Ausfuhren in Höhe von rund fünf Millionen Euro und einem Zuwachs von rund 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch in der Medizintechnik mit Ausfuhren in Höhe von rund 112,4 Millionen Euro und einem Zuwachs von knapp 10 Prozent sowie der Analysen-, Bio- und Labortechnik mit Ausfuhren in Höhe von rund 77,8 Millionen Euro und einem Plus von 3 Prozent bietet Vietnam deutschen und europäischen Herstellern vielversprechende Geschäftsmöglichkeiten. Auch die deutsche Augenoptikindustrie hat Vietnam als Sourcing-Markt entdeckt: hier stiegen die Einfuhren 2019 um rund 26 Prozent.