SPECTARIS-Aktivitätenbericht 2024–2025 | GEMEINSAM ERFOLGREICH FÜR UNSERE BRANCHEN 11 HIGHLIGHTS 2024–2025 Außenwirtschaft Fernblick // Jennifer Goldenstede, Leiterin Die internationale Handelslandschaft befindet sich im Wandel: geopolitische Spannungen, protektionistische Ten- denzen und zunehmend komplexe regulatorische Rahmenbedingungen stellen Unternehmen vor große He- rausforderungen. Gleichzeitig entste- hen in vielen Regionen neue Märkte, wirtschaftliche Chancen und Kooperationspo- tenziale. Für exportorientierte Unternehmen bedeutet dies: Eine sorgfältige Marktbeobachtung, strategische Weitsicht und verlässliche Unterstützung sind wichtiger denn je. Die Außenwirtschafts- und Exportförderung unterstützt Unter- nehmen dabei mit praxisnaher Orientierung und konkreten Angeboten, um sich im internationalen Geschäft erfolg- reich zu positionieren. Im Mittelpunkt stehen der Austausch von Wissen, die Ver- netzung mit relevanten Akteuren, individuell ausgerichtete Begleitung sowie strukturierte Informationen zu Märkten, Regularien und Geschäftschancen. Die Angebote reichen von Fachveranstaltungen, Länderbriefings und individuel- len Gesprächen über die Organisation von Auslandsdele- gationen bis hin zur Unterstützung bei Auslandsmesseauf- tritten. Dort erhalten Unternehmen gezielten Zugang zu neuen Zielmärkten, potenziellen Kunden und wertvollen Kontakten vor Ort. Ziel ist es, unternehmerisches Handeln über Grenzen hinweg auch in einem herausfordernden Umfeld zu ermöglichen – fundiert, vorausschauend und praxisnah. Außenwirtschaftstag 2025: Starke Impulse für die deutsche Industrielle Gesundheits- wirtschaft // 04/2025 Der Außenwirtschaftstag 2025, organisiert von SPECTARIS und der GHA gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt in dessen Räumen, stellte erneut seine Bedeutung als zentrale Plattform für den Dialog der SPECTARIS Branchen mit der Außenwirtschaftspolitik unter Beweis. BMZ-Angebote für wirtschaftliches Engagement – Chancen für KMU aus der Gesundheitswirtschaft // 2025 SPECTARIS engagiert sich seit Jahren für bessere Zugänge und gezielte Fördermöglichkeiten für seine Branchen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Als gut vernetzter Ver- band bringt SPECTARIS seine Mitglieder aktiv in Programme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ) und seiner Partner ein, für mehr Wirkung und Sichtbarkeit im internationalen Gesund- heitssektor. Angebote des BMZ setzen Impulse anhand verschiedener Angebote – sie alle sind über die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) abrufbar. BMZ 2030: Neue strategische Ausrichtung auf Gesund- heit, Digitalisierung, Technologietransfer und nachhaltige Lieferketten. Privatwirtschaftliche Partnerschaften – insbesondere mit KMU – stehen im Fokus. Markterschließung & Vernetzung: Programme wie das Wirtschaftsnetzwerk Afrika und die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft bieten KMU Marktanalysen, Vernetzungsplattformen und Hilfe beim Auslandsmarke- ting – speziell für Medizintechnik, Biotechnologie, Labor- technik und Photonik. Projektförderung & Finanzierung: Mit Partnern wie DEG, KfW oder develoPPP unterstützt das BMZ Pilotprojekte, Investitionen und Machbarkeitsstudien. Förderquoten bis 50 Prozent sind möglich. Branchenfokus Gesundheit & Technologie: Zielgerichtete Förderaufrufe für Diagnostik, Prävention, Systemlö- sungen und Forschung. Chancen bestehen besonders in Ländern mit hohem Versorgungsbedarf. Flexible Kooperationsformate: Auch jenseits klassischer EZ setzt das BMZ auf neue Ansätze – etwa durch multila- terale Plattformen oder zivilgesellschaftliche und privat- wirtschaftliche Netzwerke. Zölle und Handelskonflikte: SPECTARIS setzt klare Signale // 04/2025 In Zeiten großer geopolitischer Unsicherheiten war der per- sönliche Dialog vor Ort besonders wertvoll. Unternehmen erfuhren direkt, wie andere Akteure politisch und wirtschaftlich mit den aktuellen geopoliti- schen Herausforderungen umgehen. Gleichzeitig wurde klar, wie sich die Bundesregierung künftig außenwirtschaftlich aufstellen und dem Thema Gesundheit strategischen Stellenwert einräumen möchte. Der gemeinsame Auftritt von Auswärtigem Amt, BMWK, BMG und BMZ – ein starkes Bekenntnis zur Unterstüt- zung der Branche. Besonders wertvoll war die Öffnung unseres politischen Netzwerks für unsere Unternehmen. Der exklusive Vorabend in der Indischen Botschaft Berlin ver- deutlichte das hohe Potenzial Indiens als neuer Fokusmarkt im Zuge der Diversifizierungsstrategien. Die Botschaft zeigte sich offen für eine enge Zusammenarbeit mit der Branche. Die angespannte handelspolitische Lage zwischen der EU und den USA, insbesondere die Debatte um die US-Zölle auf europäische Produkte (und Gegenzölle), sorgt branchenüber- greifend für große Verunsicherung. SPECTARIS reagierte frühzeitig und positionierte das Thema auf nationaler und europäischer Ebene strategisch. Im Mittelpunkt steht der Schutz der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sowie die Vermeidung von Zöllen auf essenzielle Vor- und Endprodukte. Ein zentrales Instrument war eine Umfrage unter SPECTARIS-Mitgliedern im April 2025. Die Ergebnisse boten ein klares Bild: Die Mehrheit der Unternehmen erwartet negative Effekte, insbesondere durch politische Unsicherheit, Störungen in den Lieferketten und potenziel- le Kostensteigerungen. Die Ergebnisse dienen als direkte Grundlage für die politische Interessenvertretung in Berlin, Brüssel und zunehmend auch mit Blick auf Washington. Weitere Aktivitäten von SPECTARIS: Eingabe der betroffenen HS-Codes in Brüssel im Rah- men der EU-Konsultation Politische Gespräche mit BMWK, BMG und BAFA zur nationalen Positionierung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung der politischen Entscheidungsträger Regelmäßige Informationen und Handlungsempfehlun- gen über mySPECTARIS Aufbau von Dialogstrukturen mit US-Verbänden zur bilateralen Einflussnahme Aktive Beteiligung an den Runden von MedTech Europe und anderen europäischen Partnern Aufruf an Mitglieder zur Einreichung konkreter Fallbei- spiele für die politische Argumentation Paradigmenwechsel in der Exportkontrolle: SPECTARIS-Forderungen finden Eingang in den Koalitionsvertrag // 04/2025 Die langjährigen Bemühungen von SPECTARIS für schnelle- re, transparentere und verlässlichere Exportkontrollverfah- ren zeigen Wirkung: Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vom 9. April 2025 ist erstmals ausdrücklich ein „Para- digmenwechsel“ im Außenwirtschaftsrecht vorgesehen. Das neue Leitbild: weg von generellen Vorabgenehmigungen, hin zu stichprobenartigen Kontrollen bei gleichzeitiger Einfüh- rung klarer Sanktionen. Dieser Systemwechsel soll Büro- kratie abbauen, Behörden entlasten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken – ohne sicherheitspolitische Standards zu gefährden. SPECTARIS begrüßt, dass zent- rale Verbandsempfehlungen – etwa zur Digitalisierung, zur Ausweitung der Allgemeinen Genehmigungen (AGG) und zur Abschaffung unnötiger Nullbescheide – in der neuen Bundesregierung weiter diskutiert und ausgebaut werden sollen. Kernpunkte des angekündigten Paradigmenwechsels: Weniger Bürokratie, mehr Eigenverantwortung: Unter- nehmen sollen durch stichprobenartige Kontrollen und klare Standards entlastet werden – ohne Einbußen bei der Sicherheit. Rechtssicherheit und Effizienz im Fokus: Ziel ist eine Exportkontrolle, die planbar, digitalisiert und transparent ist – gerade für mittelständische Exportbetriebe. SPECTARIS wird den Reformprozess aktiv begleiten und setzt sich weiterhin für eine umsetzbare, transparente und zukunftsfähige Exportkontrollpraxis ein – im engen Dialog mit Politik, Behörden und Unternehmen. Frühjahrssitzung der AG Zoll, Exportkontrolle und Außenhandelspraxis bei Zeiss