Interview zum Internationalen Tag des Lichts: „Der Laser ist nicht mehr wegzudenken“

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Der 16. Mai wird zum Internationalen Tag des Lichts. Die UNESCO stellte den neuen Aktionstag auf ihrer Generalkonferenz im letzten Jahr vor. Mit einer breiten Palette von Veranstaltungen und Aktivitäten soll künftig alljährlich das Bewusstsein für die Bedeutung des Lichts geschärft werden, das im Leben jedes Menschen und unter anderem in der Wissenschaft, Kultur, Kunst, Bildung, Medizin, Kommunikation und Energienutzung eine so große Rolle spielt. Anlässlich der Premiere am 16. Mai 2018 sprach SPECTARIS mit Dr. Lutz Möller, dem stellvertretenden Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission und Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Entwicklung und Wissenschaft.

Am 16. Mai wird zum ersten Mal der Internationale Tag des Lichts gefeiert. Wie kam die Idee zustande und welche Ziele möchte die UNESCO damit erreichen?

Der Internationale Tag des Lichts soll die Erfolge des Internationalen Jahres des Lichts 2015 weiterführen. Koordiniert von der UNESCO fanden damals mehr als 13.000 Veranstaltungen, Wettbewerbe und Ausstellungen zum Thema Licht in 147 Ländern statt. Das Jahr hat die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Licht für die Umwelt, die Kultur, die Wirtschaft und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt sensibilisiert. Das Internationale Jahr hat auch neue Kooperationen zwischen Politik und Industrie, Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft ermöglicht. In Deutschland war die Deutsche Physikalische Gesellschaft der zentrale Koordinator. 

Der große Erfolg des Internationalen Jahres führte zu der Idee, die Kernbotschaften regelmäßig zu kommunizieren. So entstand die Idee eines Internationalen Tags des Lichts, der 2017 von der UNESCO beschlossen wurde. Der Tag soll das öffentliche Verständnis für die Bedeutung von Licht und Lichtbasierten Technologien für unser alltägliches Leben fördern. Er soll auch wieder ungewöhnliche und vor allem internationale Zusammenarbeit stiften und deutlich machen, dass Licht auch Grundlage für nachhaltige Entwicklung ist, Stichwort zum Beispiel Energieeffizienz. Der 16. Mai wurde übrigens als Datum gewählt, weil es der Jahrestag der Entwicklung des ersten funktionsfähigen Lasers 1960 ist, ein Durchbruch des amerikanischen Physikers Theodore Maiman.

Was für Veranstaltungen sind geplant? Und wie können sich deutsche Photonik-Unternehmen daran beteiligen?

Weltweit werden am 16. Mai 2018 hunderte von Veranstaltungen stattfinden, die die Bedeutung von Licht für Kultur, Natur und internationale Kooperation feiern werden. Das reicht von Bildungswettbewerben für Kinder über wissenschaftliche Konferenzen bis hin zu Festivals für die allgemeine Öffentlichkeit. Auch zahlreiche deutsche Initiativen sind dabei. Deutsche Unternehmen sind eingeladen, ihre Türen am 16. Mai für die allgemeine Öffentlichkeit zu öffnen, Veranstaltungen durchzuführen und Interessierten ihre Arbeit zu erklären oder sie vielleicht sogar spielerisch daran mitwirken zu lassen. Bewerben können sie all dies über den UNESCO-Veranstaltungskalender zu dem Tag.

Am 16. Mai 1960 wurde zum ersten Mal ein Laser erfolgreich eingesetzt. Wie hat sich unsere Welt dadurch verändert?

Theodore Maiman hat 1960 mit seinem Rubinlaser die Grundlage für die Vielfalt und hohe Leistungsfähigkeit heutiger Laser- und Lichttechnologien gelegt. Inzwischen ist der Laser ein nicht mehr wegzudenkendes Instrument, von der Industrie beispielsweise zum Schweißen, über die Kommunikationstechnologie und die Holografie bis hin zur Medizin etwa in der Krebstherapie, der Dermatologie oder der Augenheilkunde. Auch in unserem Alltag ist er präsent, etwa in allen optischen Laufwerfen wie DVD- und Blu-ray-Spielern oder beim Druck mit einem Laserdrucker. Nicht zuletzt werden Laser tagtäglich in fast allen Disziplinen der Forschung eingesetzt, beispielsweise als LIDAR zur optischen Abstandmessung oder zum Nachweis von Gravitationswellen – wofür 2017 der Nobelpreis verliehen wurde. Kurzum: Der Laser hat unsere Welt substanziell verändert. Vermutlich werden wir künftig noch ganz neue Einsatzfelder entdecken, gerade auch als Instrument dafür, unser Leben auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nachhaltiger zu machen.

In Deutschland fällt es schwer, junge Menschen für die MINT-Fächer zu begeistern. Welchen Beitrag könnte hier aus Ihrer Sicht der Tag des Lichts leisten?

Aus meiner Sicht sind junge Menschen durchaus für MINT-Themen begeistert. Nicht immer gelingt dies aber in der Schule, gerade wenn diese die Vermittlung von abstraktem Wissen in den Vordergrund stellt. Bildungsangebote sollten einerseits die Experimentierfreude und Neugier junger Menschen erhalten und weiter fördern, sie sollten Wissenschaft als Entdeckungsprozess darstellen und zugleich die Relevanz des vermittelten Wissens betonen. Der Internationale Tag des Lichts ist dafür ein Anlass zu zeigen, wie die Naturwissenschaften, Technik und Mathematik das Leben der jungen Menschen tagtäglich beeinflussen. Diesen Anlass sollten wir alle nutzen. 


Foto: Deutsche UNESCO-Kommission / Danetzi

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