Im Blindflug zum harten Brexit?

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In weniger als acht Monaten wird das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil der Europäischen Union sein. Die Uhr tickt! Ein Ergebnis in Form eines Austrittsabkommens und konkrete Pläne, wie die zukünftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU ausgestaltet sein könnten, lassen weiterhin auf sich warten. Das von der britischen Regierung vorgelegte Weißbuch zu den künftigen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich wurde von der EU als „reines Rosinenpicken“ abgelehnt.

„Unsere Mitgliedsunternehmen brauchen Planungs- und Rechtssicherheit. Immer noch ist unklar, ob es eine Übergangsphase wirklich geben wird. Diese ist zwar bereits vereinbart, jedoch als eine Teilbedingung an das Austrittsabkommen gekoppelt“, betont der SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer. „Die EU und das Vereinigte Königreich müssen ihren wirtschaftlichen Kompass wieder benutzen und die Verhandlungen so schnell wie möglich abschließen, denn ohne Austrittsabkommen wird es auch keine Übergangsphase geben. Im schlimmsten Fall stehen wir am 29. März 2019 ohne Abkommen da.“

Das Vereinigte Königreich rangiert unter den Top 5 der wichtigsten Exportländer für die SPECTARIS-Branchen. 2017 summierten sich die Exporte ins Vereinigte Königreich auf schätzungsweise 3,2 Milliarden Euro. In einigen Branchen zeigt sich bereits ein Rückgang bei Exporten, in der Medizintechnik etwa waren die Exporte 2017 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent rückläufig.

Noch wichtiger als die Verhandlung des Austrittsabkommens ist aus Sicht von SPECTARIS ein handelsfreundlicher Rahmen für die künftigen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem UK. „Mit Blick auf den innenpolitischen Zwist im Vereinigten Königreich und die ablehnende Reaktion der EU auf das britische Weißbuch zu den zukünftigen Beziehungen wird ein harter Brexit immer wahrscheinlicher. Unsere Branchen bereiten sich daher derzeit auf alle möglichen Brexit-Szenarien vor. Wir hoffen jedoch, dass am Ende der Verhandlungen ein umfassendes wirtschaftliches Partnerschaftsabkommen mit einem Freihandelsabkommen und möglichst wenig Handelshemmnissen als Ergebnis vorliegt. Besonders für Medizinprodukte ist ein gemeinsamer regulatorischer Rahmen wichtig, um den Marktzugang weiterhin zu sichern und die ohnehin schon angespannte Situation bei den Benannten Stellen nicht zusätzlich zu befeuern“, so der SPECTARIS-Geschäftsführer.

Ein harter Brexit könnte zusätzlich zu Regulierungsabweichungen führen, wenn das UK dann eigene Marktzugangsanforderungen und entsprechende Verfahren einführt. Zusätzliche Kosten und ein erheblicher zeitlicher Zusatzaufwand für parallele Marktzugangsverfahren diesseits und jenseits des Ärmelkanals wären zusätzlich zu den zollrechtlichen Auswirkungen des Brexits kaum zu verkraften.

Weitere Information für die Presse: SPECTARIS bietet seinen Mitgliedern auf seiner Schwerpunkt-Seite zum Brexit umfassende Informationen zum Verhandlungsstand und Unterstützung für die betriebliche Vorbereitung auf den Brexit.

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