Deutsche Medizintechnik-Industrie befürchtet Ausschluss von Saudi-Arabien-Geschäft

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Saudi-Arabien hat in den vergangenen Jahren massiv in das Gesundheitswesen investiert und dabei auch verstärkt auf deutsche Produkte gesetzt. 2016 erzielten deutsche Anbieter einen Umsatzanteil von über zehn Prozent am saudi-arabischen Medizintechnik-Markt, was Exporten im Wert von rund 200 Millionen Euro entsprach. Für das laufende Jahr 2018 rechnet SPECTARIS allerdings mit einem deutlichen Rückgang deutscher Medizintechnikexporte in das Land. Der Grund: Es zeigen sich Tendenzen, dass deutsche Produkte bei Ausschreibungen des öffentlichen Sektors aus politischen Gründen weniger berücksichtigt werden.

„Eine solche Entwicklung würde die Medizintechnik ebenso wie andere ausschreibungsgetriebene Branchen hart treffen“, betont der SPECTARIS-Geschäftsführer Jörg Mayer. Die zunehmenden Einschränkungen im Handel mit Saudi- Arabien begannen vermutlich mit öffentlich geäußerter Kritik des ehemaligen Bundesaußenministers Sigmar Gabriel an Saudi-Arabien im November 2017. Im Zuge der daraus resultierenden diplomatischen Spannungen wurde auch der saudische Botschafter in Berlin bis auf Weiteres abberufen.

„Es steht außer Zweifel, dass Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte eine wichtige Grundlage der europäischen Wertegemeinschaft sind und auch den Handel beeinflussen sollten“, stellt Mayer klar. „Es ist jedoch auch Aufgabe der Politik, durch Diplomatie und Dialog einen Rahmen zu schaffen, der stabile Geschäfte in unseren Partnerländern ermöglicht.“ Ziel muss nun sein, das Gespräch mit der Regierung in Saudi-Arabien zu suchen, um deutschen Anbietern wieder faire Wettbewerbsbedingungen zu verschaffen. Die deutsche Medizintechnikbranche ist weltweit aktiv, aber mittelständisch organisiert. Die Lage auf den Weltmärkten führt derzeit zu immer komplexeren regulatorischen Vorgaben und zunehmend protektionistischen Maßnahmen. Daher hat der Wegfall einzelner Märkte auf die Unternehmen starke Auswirkungen. Nicht wenige SPECTARIS-Mitgliedsunternehmen berichten von erwarte-ten Umsatzrückgängen bis zum Jahresende von mehreren Millionen Euro für das Geschäft in Saudi-Arabien.

Die durch Saudi-Arabien angestoßenen Reformen zur Modernisierung und Öffnung im Rahmen der ‚Vision 2030‘ werden im Koalitionsvertrag von Union und SPD explizit erwähnt und sollten Anreiz sein, den Dialog fortzuführen. Im Rahmen dieses Transformationsprozesses kommt der Gesundheitswirtschaft große Bedeutung zu, denn weitere Investitionen in den Gesundheitssektor, Privatisierungen und der Fokus auf Gesundheitsprävention sind Eckpunkte des saudi-arabischen Programms.

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