Bürokratie ohne Nutzen: GKV-Mehrkostenbericht verzichtbar

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Bericht bildet reale Versorgung nicht ab / Datenerhebung ohne Effekt – praxistaugliche Alternativen erforderlich

Anlässlich der gestrigen Veröffentlichung des Mehrkostenberichts durch den GKV-Spitzenverband kritisiert die Medizintechnik im Deutschen Industrieverband SPECTARIS die fortgesetzte Erhebung als bürokratisches Relikt ohne nennenswerten Mehrwert für die Versorgung gesetzlich Versicherter.

„Was als Beitrag zur Transparenz gedacht war, hat sich längst zu einer Belastung für Patienten, Leistungserbringer und das gesamte Gesundheitssystem entwickelt“, erklärt Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbands Medizintechnik bei SPECTARIS. „Der Bericht liefert ein verzerrtes Bild der Versorgung, verursacht unnötigen Verwaltungsaufwand und führt in der Praxis zu keinerlei spürbaren Verbesserungen für Betroffene.“

Laut SPECTARIS ist die Methodik des Berichts nicht geeignet, die tatsächlichen Zuzahlungen korrekt abzubilden. Insbesondere werden relevante Kostenpositionen nicht erfasst, wenn sie zeitlich außerhalb der Leistungserbringung anfallen. Zudem zeigen die bisherigen Ausgaben der Berichte keinerlei Wirkung auf das Verhalten der Krankenkassen – ein Nutzen für die Versorgungsqualität ist nicht erkennbar.

„Statt Klarheit zu schaffen, produziert der Bericht vor allem eines: Bürokratie. Das ist besonders für chronisch kranke und mobilitätseingeschränkte Menschen eine erhebliche Hürde auf dem Weg zur notwendigen Versorgung“, so Kuhlmann weiter. Auch Leistungserbringer stünden durch die komplexe Datenerhebung zunehmend unter Druck.

SPECTARIS fordert daher die ersatzlose Streichung von § 302 Abs. 5 SGB V, der die jährliche Erstellung des Berichts vorschreibt. „Die Abschaffung des Mehrkostenberichts wäre ein klares Signal für Bürokratieabbau und Patientennähe“, so Kuhlmann. Als praxistaugliche Alternativen schlägt der Verband unter anderem die Entwicklung klarer, vereinfachter Standards zur Kostenübernahme vor, die sich auf die im Hilfsmittelverzeichnis gelisteten Produkte beziehen und nicht mehr aufwendig dokumentiert werden müssen. Auch ein direkterer Zugang zu Hilfsmitteln auf Basis ärztlicher Verordnung und nachgewiesener medizinischer Notwendigkeit könne die Versorgung verbessern. Eine weitere Möglichkeit wäre eine automatische Kostenübernahme bei ärztlich verordneten Hilfsmitteln – ein Systemwechsel, der langfristig zu mehr Effizienz und weniger Verwaltungsaufwand führen könnte. All diese Ansätze hätten eines gemeinsam: Sie würden das Verfahren spürbar vereinfachen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten deutlich beschleunigen.

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